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Impuls zum 2. Juli 2023

Zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Von Stefan Voges (Aachen), Geistlicher Beirat von pax christi Aachen

Nachfolgen hat Folgen

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

Evangelium (Mt 10,37–42)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert,
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
Wer das Leben findet, wird es verlieren;
wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf,
und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist,
wird den Lohn eines Propheten erhalten.
Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist,
wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
Und wer einem von diesen Kleinen
auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt,
weil es ein Jünger ist –
Amen, ich sage euch:
Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Gedanken zum Evangelium
Nachfolgen. Das ist für mich das entscheidende Wort in diesem Abschnitt des Matthäusevangeliums – auch wenn es nur einmal vorkommt. Immer wieder geht es in den Evangelien darum: Jesus nachfolgen. Wie das geht, lernen wir aus den Worten, die Jesus gesagt hat, und aus den Geschichten, die über ihn erzählt werden. Im heutigen Evangelium sagt Jesus etwas darüber, was es bedeutet, ihm nachzufolgen. Oder anders gesagt: was Nachfolgen für Folgen hat. Denn es ist weiß Gott nicht immer einfach. Nehmen wir den gerade gehörten Satz! Er beginnt: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt …“ Das bedeutet, dass es schwer werden kann, Jesus nachzufolgen, und dass man darunter leidet. Denn Jesus hatte eine ganz eigene Sicht der Dinge, und die passt nicht unbedingt zu dem, was in der Welt so üblich ist – besonders in Fragen von Gewalt und Frieden. Jesus nachfolgen heißt, gegen den Strom zu schwimmen – und das ist anstrengend. Jesus nachfolgen heißt, mit einer unbequemen Meinung anzuecken – und das tut weh. Jesus nachfolgen heißt, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen – und das kostet Kraft. Manchmal wird eine eigene Meinung, die sich am Vorbild Jesu orientiert, nicht einmal in der eigenen Familie verstanden. Dann wird die Nachfolge besonders schwer.
Aber ist dieses Jesus-Nachfolgen eigentlich nur schwer? Dann möchte man es doch lieber bleiben lassen und sich einfach des Lebens freuen und es sich nicht unnötig schwer machen. Auch dazu hat Jesus einen, wieder mal nicht ganz einfachen, Satz gesagt: „Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ Vielleicht können wir diesen Satz so verstehen: Wer es um Jesu willen in Kauf nimmt, dass das Leben nicht immer nur leicht ist, der wird ein Leben finden, das anders ist, aber ebenso schön und gut. Wer um Jesu willen auf das oberflächliche Glück der Werbung verzichtet, der wird ein anderes, tiefer wurzelndes Glück – wir könnten auch sagen: Sinn – finden. Wer in den Armen und Ausgegrenzten Jesus erkennt und um ihretwillen den Egoismus im eigenen Leben überwindet, der findet ein anderes, gemeinschaftliches Leben inmitten von Schwestern und Brüdern. Das klingt alles schon wieder ganz schön schwer. Aber warum lesen wir es nicht als eine Einladung, in dem, was auf den ersten Blick schwer erscheint, eine andere Leichtigkeit zu entdecken? Eine Leichtigkeit, die nicht viel braucht, die sich an der Gemeinschaft erfreut und am Wissen, dass Jesus die Dinge halt anders sieht – gerechter, besser, göttlicher.

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
8. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

Sommer-Psalm
Herr
Es gibt Leute die behaupten
Der Sommer käme nicht von dir
Und begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam
Und Wissenschaft und Hokuspokus
Daß keine Jahreszeit von dir geschaffen
Und daß ein Kindskopf jeder
Der es glaubt
Und daß noch keiner dich bewiesen hätte
Und daß du nur ein Hirngespinst
Ich aber hör nicht drauf
Und hülle mich in deine Wärme
Und saug mich voll mit Sonne
Und laß die klugen Rechner um die Wette laufen
Ich trink den Sommer wie den Wein
Die Tage kommen groß daher
Und abends kann man unter deinem Himmel sitzen
Und sich freuen
Daß wir sind
Und unter deinen Augen
Leben

Hanns Dieter Hüsch

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
13. Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
daß ich dir stetig blühe;
gib, daß der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
daß ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.